Katastrophenhilfe
Das größte Gut ist das,
was wir füreinander tun.
– Mutter Teresa
Die Einrichtung eines Katastrophenfonds im Jahr 2004/05 und die daraus resultierenden finanziellen Mittel sowie die kompetente Zusammenarbeit mit der PRAJNANA MISSION ermöglichen es HAND IN HAND, für eine effiziente Notversorgung sowie eine wirkungsvolle und nachhaltige Hilfe bei Naturkatastrophen und anderen Notsituationen sorgen zu können. HAND IN HAND – in Kooperation mit der PRAJNANA MISSION – unterstützt Katastrophenopfer in Indien mit größtmöglicher Kapazität und leistet:
- Soforthilfe zur Lebenserhaltung bei Naturkatastrophen durch medizinische Hilfe, Bereitstellung von Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Notfallpaketen;
- Hilfe beim Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur, wie z.B. den Bau von sturm- und flutsicheren Einraum-Häusern;
- die Bereistellung von landwirtschaftlichen Nutzflächen und Saatgut sowie die massive Bepflanzung und Wiederaufforstung;
- die Förderung nachhaltiger Lebensweisen durch den Bau von:
– Gartenanlagen und Brunnen
– landwirtschaftlichen Betrieben zum Schutz von Pflanzen und Tieren (insbesondere dem indischen Buckelrind)
– Biogasanlagen
– Solaranlagen
Einige Hilfsaktionen
2000
Im Spätherbst 1999 brach über den ostindischen Bundesstaat Odisha ein Zyklon mit Flutwellen unglaublichen Ausmaßes herein. Millionen Menschen waren betroffen, Zehntausende verloren ihr Leben, und unzählige Kinder blieben als Halb- oder Vollwaisen zurück. Eine Handvoll engagierter Menschen in Europa wollte Hilfe leisten: Das war der Beginn von HAND IN HAND.
Die Organisation für humanitäre Hilfe wurde im März 2000 in Wien/Österreich gegründet. Das erste Gesundheitszentrum wurde eröffnet, die Planung der Balashram Internatsschule nahm Fahrt auf und ebenso die Gründung von weiteren HAND IN HAND Organisationen in Europa und den USA.
2004
Bei der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 verloren abermals Tausende Menschen ihr Leben. Rasche Hilfe konnte durch einen sofortigen Spendenaufruf geleistet werden. Dieser führte auch zur Errichtung des Katastrophenfonds von HAND IN HAND.
2008
Im September dieses Jahres führte der unaufhörliche Regen zum mächtigen Anschwellen des Mahanadi Flusses und seiner Nebenarme. Große Flächen von Odisha wurden überflutet. Die Folge waren mindestens 29 Tote und sage und schreibe rund vier Millionen Betroffene. Mehr als eine halbe Million Menschen mussten ihre Dörfer verlassen.
Die PRAJANA MISSION organisierte sofortige Maßnahmen und versorgte viele Bewohner:innen mit dem Notwendigsten. Nach der Katastrophe leistete HAND IN HAND Hilfe beim Wiederaufbau von Schulen und Wohngebäuden sowie bei der Wiederbepflanzung von Nutzflächen.
2011
Anhaltende Regenfälle in Chhattisgarh ließen den Wasserspiegel des Hirakud Reservoirs bedrohlich ansteigen, sodass im September 2011 in der Anlage 59 der 98 Stautore geöffnet werden mussten. Dies hatte in 19 der 30 Bezirke Odishas Überflutungen zur Folge und betraf rund zwei Millionen Menschen. Für eine rasche Ersthilfe verteilte HAND IN HAND Notfall-Pakete mit Trockennahrung und einer Überlebensausrüstung mit Decken, Kleidung, Hygieneartikeln etc. Sobald es die zurückgehenden Fluten erlaubten, wurden notfallmedizinische Camps errichtet. Außerdem konnten 1.900 Weidetiere durch HAND IN HAND-Hilfe versorgt werden.
2012
Nur Frauen, Kinder und ältere Dorfbewohner waren da, als in dem abgelegenen Dorf Sanaphakana Nagaspur plötzlich ein Feuer ausbrach. Die Männer des Dorfes waren als Tagelöhner in den nahegelegenen Städten beschäftigt. Doch auch sie hätten das schnell um sich greifende Feuer nicht aufhalten können, da es im ganzen Dorf nur eine einzige Wasserpumpe gab. Die anwesenden Dorfbewohner:innen konnten indes nur hilflos zusehen, wie alle mit Stroh gedeckten Häuser in Flammen aufgingen – und mit ihnen auch die Erntevorräte! Übrig blieben nur ein paar Ziegelwände. Nach einer ersten Notversorgung konnte das Dorf mit Hilfe von HAND IN HAND wieder aufgebaut werden.
2013
Der gigantische Zyklon „Phailin” erreichte am 12. Oktober mit Windgeschwindigkeiten bis zu 200 Stundenkilometern die Ostküste Indiens und verursachte dort großflächige Überflutung und Zerstörung. Das Ganze wurde durch den starken Regen noch dramatisch verschärft. Es folgte eine der größten Evakuierungen in Indiens Regionen. Denn der tropische Sturm hatte ganze Arbeit geleistet. Dächer wurden von Häusern geweht, Tausende von Hütten von der Flut weggewaschen. In vielen Gegenden gab es keinen Strom und keine Telefonverbindung. Die Verantwortlichen der Prajnana Mission besichtigten die Notstandsgebiete und halfen rasch. Sie errichteten Erste-Hilfe-Camps ebenso wie Camps zur Versorgung von Tieren.
2017
Im Juli kam es aufgrund heftiger Regenfälle in vielen Teilen Indiens zu starken Überflutungen. In zahlreichen Bezirken zerstörten Überschwemmungen und Erdrutsche Brücken, Straßen und ganze Dörfer. Zehntausende Menschen verloren ihren gesamten Besitz. Gemeinsam mit der PRAJANA MISSION organisierte HAND IN HAND mit vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern vor Ort Rettungs- und Hilfsprojekte.
2018
Nur ein Jahr später, im Herbst, wurde der Bundesstaat Kerala von einer Jahrhundertkatastrophe heimgesucht. Mehr als eine Million Menschen waren betroffen und haben in den Fluten alles verloren, was sie zum Leben brauchten: ihr Zuhause, das Vieh, die Ernte. Sie hatten keinen Zugang zu sauberem Wasser und Lebensmitteln. HAND IN HAND leistete umgehend Notfallhilfe.
2019
Am 3. Mai, nur wenige Monaten nach der Katastrophe von Kerala, traf ein verheerender Zyklon mit Spitzengeschwindigkeiten zwischen 230 und 300 (!) Stundenkilometern auf die Ostküste Odishas und damit auch Puri. Der tropische Sturm „Fani” verursachte riesige Verwüstung und Zerstörung.
Hunderttausende Bäume wurden entwurzelt und unzählige strohbedeckte Häuser dem Erdboden gleichgemacht. Elektrische Leitungen und Telefonmasten wurden arg beschädigt. Viele Wochen geriet das Leben der Bewohner:innen komplett aus den Fugen. Die Knappheit von Essen, Wasser, Elektrizität und Medizin verursachte eine katastrophale Situation, in der Menschen verzweifelt auf Hilfe angewiesen waren.
Unsere HCHC Gesundheitszentren sorgten für die medizinische und materielle Versorgung in Balighai und in dessen unmittelbaren Umgebung. Mobile medizinische Camps richtete man in Odisha an zwölf Standorten ein, etwa 1.200 Bewohner:innen konnten an diesen behandelt werden. 13 Dörfer versorgte die PRAJNANA MISSION mithilfe von HAND IN HAND überdies mit Hilfsgütern, und für 500 betroffene Familien konnten sturm- und flutsichere Einraum-Häuser errichtet werden.
2020
Nachdem im September im Kendrapara-Distrikt von Odisha der Brahmani Fluss über die Ufern trat und die umliegenden Dörfer überflutete, startete die PRAJANA MISSION abermals rasch Hilfsprojekte. Senföl, Getreidepulver, Decken etc. konnten an rund 300 Betroffene der Dörfer ausgegeben werden, ebenso Nahrung für rund 3.000 Kühe.
2020 – 2022
Die Corona-Krise stellte schließlich alles in den Schatten, was HAND IN HAND zuvor an Katastrophen in Odisha erlebt hatte. Nach 20 Jahren wirkungsvoller Hilfe sah sich die Organisation plötzlich mit schierer Hilflosigkeit konfrontiert. Ohnmächtig musste man mitansehen, wie im Balashram auf Anweisung der Regierung ein Kind nach dem anderen von Angehörigen abgeholt und so zurück in die extreme Armut gestoßen wurde. Die Schule musste schließen, und die Kinder mussten erneut erleben, wie zerbrechlich Geborgenheit in unserer Welt geworden ist. Die Sorge aller im Balashram und bei HAND IN HAND um ihre kleinen Schützlinge wuchs mit jedem Tag. „Wo schlafen sie? Haben sie genug zu essen? Sind sie wohlauf, und werden sie wieder zurückkommen können?“ Das waren die bangen Fragen, die sich alle stellten.
Besonders die zweite Corona-Welle im April 2021 traf das Land mit unvorstellbarer Wucht und Härte. Aufgrund der fehlenden medizinischen Versorgung stieg die Zahl der Infektionen explosionsartig und mit ihnen die Zahl der Toten. Auf den Markt zu gehen, um Lebensmittel zu besorgen, wurde zu einer ernsten Gefahr. Doch je größer die Schwierigkeiten wurden, umso mehr Spenden erreichten HAND IN HAND. Lebensmittellieferungen konnten organisiert werden, und die Gesundheitszentren in Arua und Jagatpur verfügten nun auch über die Mittel, wirksame Präventions- und Hygienemaßnahmen umzusetzen. Sie waren mit der Hilfe von HAND IN HAND sogar in der Lage, öffentliche Krankenhäuser mit Sauerstoffkonzentratoren zu beliefen. Dies überzeugte schließlich die Behörden, sodass die Kinder frühzeitig die Erlaubnis erhielten, in den Balashram zurückzukehren. Nach zwei überaus schwierigen Jahren konnte der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden.
Bildung
- Hariharananda Balashram Internatsschule
- Chrysalis
- Nachhilfezentrum Arua
Gesundheit
- Hariharananda Gesundheitszentren (HCHC)
- Mobile medizinische und zahntechnische Dienste
- Gesundheits-Camps