Bildung

Bildung ist die mächtigste Waffe,

die du nutzen kannst,

– Nelson Mandela

Hariharananda Balashram Internatsschule

Vorgeschichte: 1999 erlebte Odisha, ein östlicher Küstenstaat Indiens, den schlimmsten Zyklon seiner Geschichte, der viele Landstriche verwüstete. Tausende Opfer starben, unzählige Ansiedlungen wurden buchstäblich weggefegt und Tausende Menschen verloren ihr Heim und ihre ohnedies oft karge Landwirtschaft. Noch Jahre später waren die Nachwirkungen dieser Verwüstung spürbar, insbesondere durch die vielen Kinder, die als Waisen und/oder infolge der Katastrophe in katastrophaler Armut lebten, abgeschnitten von Fürsorge und jeglicher Schulbildung.
Um diesen und anderen bedürftigen Kindern wirkungsvoll zu helfen, gründete die PRAJNANA MISSION mit Unterstützung von HAND IN HAND die Hariharananda Balashram Internatsschule. Diese bietet in extremer Armut lebenden, vernachlässigten Kindern von Odisha ein sicheres Zuhause, eine gute Gesundheitsversorgung und hervorragende (Aus-)Bildung. Sie bekommen Liebe, Geborgenheit und eine solide Grundlage für ihre Zukunft, die sie aus dem verheerenden Kreislauf von Armut und Abhängigkeit befreien soll.

Auf einer Fläche von rund zwölf Hektar in dem Dorf Pattamundai befinden sich die Wohn- und Schulgebäude, ein kleines Krankenhaus, Sport- und Spielplätze, eine Landwirtschaft und vieles mehr für die Rundumversorgung der Kinder und Jugendlichen. Die Mitarbeiter:innen im Balashram sind buchstäblich rund um die Uhr für die emotionalen und sozialen Bedürfnisse der Kinder da. Und so ist der Balashram fürwahr ein Ort der Nächstenliebe, wo bedürftige Kinder mit Fürsorge und Mitgefühl aufwachsen und sich zu selbstbewußten und verantwortungsvollen Mitgliedern der Gesellschaft entwickeln können, ganz nach dem Motto des Balashram: „Make your Dream a Reality“ – „Lass deinen Traum Wirklichkeit werden.“

Die Schule wurde 2004 gegründet.
Jedes Jahr werden 40 notleidende Kinder zwischen drei und fünf Jahren aufgenommen.
Bisher haben über 750 Mädchen und Jungen im Balashram eine schützende Heimat mit freiem Zugang zu guter Gesundheitspflege und hervorragender Ausbildung erhalten.
Drei Gebäudekomplexe bilden den Campus des Balashram:

Hauptcampus: Schulgebäude, Mädchenunterkünfte, Kindergarten, Schulgärten, Spiel- und Sportplätze mit einem Schwimmteich sowie Personalunterkünfte.

Zveiter Campus: Zentrum für Berufsbildung, Speisesaal, Fußballfeld, landwirtschaftliche Gebäude inkl. Kuhställen und Biogasanlage.

Dritter Campus: Buben- und Personalunterkünfte.

Chrysalis

Das Wort „Chrysalis“ kommt von dem griechischen Wort „chrysos“ („Gold“) und bezieht sich auf die goldene Puppe, die in einen Schmetterling verwandelt wird. Im übertragenen Sinn beginnt auch für die Absolventinnen und Absolventen der Balashram Internatsschule ein neues, selbstbestimmtes Leben. Und in diesem werden sie im Rahmen des Balashram-Folgeprojekts „Chrysalis“ begleitet. Schon während ihrer Balashram-Zeit wurden sie ganz nach individuellen Fähigkeiten gefördert. Nun, nach Abschluss der 10. Klasse, erhalten sie bei ihrer Berufsausbildung bzw. ihrem weiterführenden Studium abermals Unterstützung.

So ist seit 2017 in der Balashram-Schule eine Ausbildung bis zur Sekundarstufe 2 (Klasse 11 und Klasse 12) in den Bereichen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften zugelassen, was ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Campus ist. Außerdem ist die Schule laufend bestrebt, Kooperationen mit Unternehmen aufzubauen, aktuell sowohl in Indien als auch in den USA. Das ermöglicht es, den Jugendlichen vielversprechende Praktika und sichere Ausbildungsplätze anzubieten.

Nachhilfezentrum Arua

Das Nachhilfezentrum in Arua wurde im Februar 2022 als „Life Skills and Community Development Project“ eröffnet. Es bietet Nachhilfe für die Kinder der Dörfer Arua, Kadliban, Hatapatana, Keshpur and Nuapatana, um die dort sehr schlechte Qualität der Schulen auszugleichen und so das Leistungsniveau der Schüler:innen zu heben. Um die 240 Kinder und Jugendliche besuchen bereits nach so kurzer dieses kleine Zentrum, das vormittags Nachhilfeunterricht für die jüngeren Kinder und abends für die Schülerinnen und Schüler höherer Schulstufen anbietet.

Die Eltern, die häufig keine oder nur eine sehr geringe Schulbildung erfahren haben, werden aktiv einbezogen. In regelmäßigen Abständen finden Treffen mit diesen statt, mit dem Ziel, ihnen die Bildungsreise ihrer Kinder näher zu bringen. Überdies wird jeden Sonntag ein Unterricht in „Ethik“ angeboten, den etwa 60 bis 70 Teilnehmer:innen besuchen. Absolventinnen und Absolventen des Hariharananda Balashrams unterrichten in ihrer freien Zeit im Nachhilfezentrum. Und häufig besuchen pensionierte Lehrer:innen aus der Umgebung das Zentrum und unterstützen ebenfalls den Unterricht. Die Resonanz der Dorfbewohner:innen ist sehr positiv. Die Eltern der Nachhilfe-Schüler:innen zahlen je nach Möglichkeit einen kleinen Beitrag, um die Stromkosten und die Prüfungsgebühren abdecken zu können.

Ökologie – ein integraler Bestandteil aller Projekte

Ich habe lediglich drei Dinge zu lehren –

Einfachheit, Geduld, Mitgefühl.

– Lao Tzu

Alle HAND IN HAND-Projekte stehen für ein ökologisch verantwortliches Leben. Mit grünen Ideen für eine gesunde Zukunft wurde Folgendes in Angriff genommen:

Die Ausweitung des Balashram Gartens

Im Balashram ist die Natur und deren Bewahrung von immenser Wichtigkeit. Das zeigt sich schon darin, dass bereits die Schüler:innen der Unterstufe ein tiefes Bewusstsein dafür entwickeln. Alle Altersgruppen diskutieren in den Klassen und außerhalb Umweltfragen und ihre Bedeutung für die Region und den ganzen Erdball. In praktischen Fächern lernen sie Pflanzen und Kräuter anzupflanzen. Dies erfolgt für jede Klasse auf eigenen Feldern oder Gartenabschnitten, für die die Kinder dann selber sorgen müssen.

Der Bau einer Balashram-Farm

Für die Versorgung der Bewohner:innen des Balashrams mit Milchprodukten für den täglichen Bedarf sowie die Erhaltung der indischen Zebu-Rasse entstand am Gelände des Balashrams eine große Landwirtschaft. 200 Kühe und Kälber leben auf dem schuleigenen Gelände und produzieren genügend Milch, um die Kinder im Hariharananda Balashram mit gesunden Milchprodukten zu versorgen.

Die Errichtung einer Biogasanlage

Die 2018 in Betrieb genommene Biogasanlage liefert 80 Prozent des Energiebedarfs im Balashram und wird mit dem Mist der 200 Rinder betrieben. Vor Installierung der Anlage war noch täglich für 600 Menschen auf Holzöfen gekocht worden. Seit Inbetriebnahme der Biogasanlage kann vollständig auf die Verbrennung von Holz verzichtet werden.

Der Bau von Solarpanelen

Das Solarprojekt startete im Dezember 2019 und wird immer weiter ausgebaut. Es hilft, einen zunehmend großen Teil der Stromkosten einsparen.

Die Errichtung einer Kläranlage

Eine solche wurde am Schulgelände 2017 zur Reinigung des Abwassers gebaut. Dieses dient anschließend zur Bewässerung der Felder. Das Brauchwasser der Kühe wiederum wird der Gülle beigemengt, die für die Biogasanlage Verwendung findet.

Massive Wiederbepflanzung und Aufforstung nach Naturkatastrophen

Solche Maßnahmen in zerstörten Gebieten werden bei den zunehmenden Natur- und Umweltkatastrophen immer dringlicher. Gemeinsam mit freiwilligen Helfern und Helferinnen der PRAJNANA MISSION unterstützt HAND IN HAND auch kleine Bauern, indem benötigte Geräte, Saatgut und Setzlinge zur Verfügunge gestellt und landwirtschaftliche Nutzflächen vergeben werden.

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Environmental Care Camps

In diesen lernen die Schüler:innen des Balashrams Umweltbewusstsein und grüne Ideen, die HAND IN HAND und die PRAJNANA MISSION vertreten. Auf diese Weise beginnen sie wie selbstverständlich, auf die Natur zu achten, ihre Gaben zu lieben und zu schützen. Die Schulleitung organisiert regelmäßig Ausflüge zu nahegelegenen Naturschutzgebieten, wie dem Bhitarakanika Wildlife Sanctuary, wo die Mädchen und Buben viel Wissen und Information über verschiedene Pflanzen- und Tierarten sammeln.

Mit Enthusiasmus und Engagement organisieren die Kinder und Jugendlichen auch selbst kleine Veranstaltungen. In diesen tauschen sie sich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in den nahegelegenen Dörfern aus. Dabei geht es zum Beispiel um die sparsame Nutzung von Wasser, den Umgang mit Tieren, die Gefahren von Plastik.

Ethik und Moral Education Camps

In dem ersten Nachhilfezentrum – weitere sollen folgen – wird natürlich vor allem viel Schulstoff durchgenommen. Kinder und Jugendliche ohne ausreichende Schulbildung bekommen hier intensiv Unterstützung. Sie lernen aber auch „Life-Skills“, die ihre sozialen Kompetenzen fördern.

So werden hier Projekte für die Gemeinschaft entwickelt, wird Hilfsbereitschaft und Dienst am Nächsten geübt. Die Schüler:innen sollen ethisch-moralische Werte verinnerlichen, ein entschlossenes Handeln für das Allgemeinwohl ausbilden, alles Lebendige mit Respekt behandeln und sich außerdem über das Ziel des eigenen Lebens klar werden.